1802 - 1863

1802

Wegen der allgemeinen Klosteraufhebung müssen die Kapuziner am 30. April 1802 ihre geliebte Seelsorgestelle Parkstein verlassen (seit 1658 waren sie hier als Seelsorger tätig). (5)

 

1802 – 1806    Pfarrer Michael Schüller

 

Zur katholischen Pfarrei Parkstein gehören folgende Orte:

Der Markt Parkstein,
Hammerles mit der Ziegelhütte (jedoch nur diesseits der Schweinenaab, soweit der Ort auf sulzbachischen Territorium lag; der andere Teil des Ortes gehörte zur Pfarrei Pressath),
Kotzau, Scharlmühle, mit Glaspolier, Oed, Ziegelhütte und Oedhof bei Schwand.

Bis zum Jahr 1811 (BZAR) wirken 1 Pfarrer, 1 Kooperator und 1 Supernumerus in der Pfarrei. 

1802 wurde die katholische Pfarrei Parkstein von Pfar­rer Michael Schüller und zwei weiteren Geistlichen, einem Koope­rator für die Filiale Kirchendemenreuth und einen Supernumerär­kaplan übernommen.  

Die Kriegshut, ein Bauernhof bei Altenparkstein, sowie Glasern ge­hörten zur Pfarrei Pressath. Beide Ortschaften sind aber der Filial­kirche Kirchendemenreuth um 2/3 Weges näher als zu der Mutterkir­che in Pressath. Von Kriegshut nach Kirchendemenreuth konnte der Weg in der damaligen Zeit in einer viertel Stunde und der von Gla­sern nach Kirchendemenreuth in einer halben Stunde zurückgelegt werden.

Schon 1803 schrieb Pfarrer Schüller ein Gesuch, die Einpfarrung der beiden Orte betreffend, an das kurfürstliche Landrichteramt Parkstein. Er gab darin mehrere Gründe an, die für eine Einpfarrung sprechen:

"Diese Ortschaften ... der Pfarrei Pressath einverleibten könnten um so füglicher zu Parkstein geworfen werden als

a) Dies eben der Wunsch der Orte selber ist wo sie schon 1674 darum subblizierten ...

b) die beiden einschlägigen Pfarrer zu Pressath bei ihrem reichlichen Einkommen so schon hinlänglich zu leben haben und ihnen gar nicht der größte sondern nur ein kleiner Teil der einschlägigen Einkünfte dadurch entging der dem Pfarrer zu Parkstein wohl zu gönnen währe

c) Diese Orte ohnehin schon von der Geistlichkeit zu Parkstein ver­sehen werden.

Karl Neumann, Parkstein, Band 2; Pfarrarchiv Parkstein, 101

 

Die Pfarrei Parkstein im 19. und 20. Jahrhundert:

Zur katholischen Pfarrei Parkstein gehörten: der Markt Parkstein, der Ortsteil Guthammerles diesseits der Schweinenaab, der Weiler Kotzau, die Scharlmühle mit Glaspolier, Oed, Ziegelhütte und Oed­hof bei Schwand.

In Parkstein und Kirchendemenreuth gab es eine Schule, die jeweils von 90 Schülern besucht wurde. In Parkstein gab es eine Sonn- und Feiertagsschule. Der Unterricht für die 40 männlichen Jugendlichen fand im Rathaus und der für die 30 Mädchen im Schulhaus statt. Im Jahre 1804 zählte die Pfarrei 1404 Katholiken, 880 in Parkstein und 624 in der Filiale Kirchendemenreuth.

Karl Neumann, Parkstein, Band 2; Pfarrarchiv Parkstein, 101

 

Die Filialgemeinde Kirchendemenreuth besteht aus folgenden Ort­schaften:

Altenparkstein mit dem Staudenhof, Oed, Steinreuth, Kößtlmühle, Lenkermühle, Hammermühle, Holzmühle.

Die jährlichen Einnahmen der Filiale Kirchendemenreuth:

Der Zehent an Getreide wurde in Kirchendemenreuth geteilt zwischen dem evangelischen Pfarrer von Wildenreuth und dem katholischen von Parkstein. So ergab sich für den katholischen Religionsteil folgender Ertrag: 

Kirchendemenreuth

Der Getreidezehent:

Getreideart Schock Garbe
Weizen 0 14
Korn 0 50
Gerste 0 24
Gemischt 0 20
Hafer 0 15
Summe der verschiedenen Getreidearten 0 123 Garben

Wendersreuth

Der Getreidezehent:

Getreideart Schock Garbe
Weizen 0 36
Korn 1 22
Gerste 0 12
Gemischt 0 42
Hafer 0 25
Summe der verschiedenen Getreidearten 1 137 = (1x60 + 137) = 197 Garben.

Obersdorf

Der Getreidezehent:

Getreideart Schock Garbe
Weizen 0 35
Korn 2 15
Gerste 0 26
Gemischt 1 19
Hafer 0 46
Summe der verschiedenen Getreidearten 3 141 (3x60+) = 321 Garben

Döltsch

Der Getreidezehent:

Getreideart Schock Garbe  
Weizen 0 8  
Korn 0 40  
Gerste 0 12  
Gemischt 0 24  
Hafer 0 12  
Summe der verschiedenen Getreidearten 0 96 Garben  

Die Zehentabgaben aus der bedeutenden Hofmarkschaft Döltsch wur­den nur zum Teil erbracht. Trotz scharfer Proteste eines Kapuzi­nerpaters um Nachlieferung des restlichen Getreides blieb es beim Versuch. Dies lag allerdings mit an der Gleichgültigkeit seiner Nachfolger. Sie wurden nach den sonntäglichen Gottesdiensten in Kirchendemen­reuth vom Freiherrn von Leoprechting zur Tafel gebeten und reich­lich mit Speis und Trank versorgt, wobei es letzterer verstand die leidliche Zehentfrage ja nicht ins Gespräch zu bringen. Mit den besten Empfehlungen an den Parksteiner Pfarrherrn verabschiedete er seine Gäste. Und so blieb es auch zukünftig bei dem wenigen Pfarrzehent aus Döltsch.

Steinreuth

Der Pfarrzehent:

Getreideart Schock Garbe  
Weizen 0 54  
Korn 1 52  
Gerste 0 34  
Gemischt 1 2  
Hafer 0 52  
Summe der verschiedenen Getreidearten 2 194 (2x60+194) = 314 Garben  

Altenparkstein

Der Pfarrzehent:

Getreideart Schock Garbe  
Weizen 1 4  
Korn 2 44  
Gerste 0 30  
Gemischt 1 32  
Hafer 1 10  
Summe der verschiedenen Getreidearten 5 120 (5x60+120) = 420 Garben  
(Anmerkung: Garbe = mundartlich Büscherl. 1 Büscherl entsprach dem Strohinhalt, den man mit einem Bündel 20 bis 30 Strohhalmen gerade noch einbinden konnte. 12 solcher Garben wurden zu einem Mandl zusammengestellt und dann eine Woche zum Austrocknen auf dem Acker stehen gelassen. 10 bis 15 Mandl entsprachen ungefähr 150 Garben = 1 Fuder Getreide. 1700 Garben entsprachen 11 Fudern Getreide (Troid). Wenn man pro Fuder zur damaligen Zeit von 5 bis 7 Zentner Getreide ausgeht ent­sprach dies einer Getreidemenge von 65-70 Zentnern.)

Ferner lieferten alle diese Ortschaften gemeinsam jährlich ein Schock Flachs und 3 Säcke Kartoffel. Altenparkstein lieferte zusätz­lich 1,15 Schock Flachs und 3 fl 24 xr als Lämmerzehent und Kuhgeld.

Die Ortschaft Altenparkstein war ganz katholisch, sie gehörte zum kurfürstlichen Landgericht Stadt Eschenbach; deshalb wurde der Ze­hent nicht zwischen beiden Religionsgemeinschaften aufgeteilt, son­dern das Pfarramt Parkstein erhielt den ganzen Zehent.

Die Geldeinnahmen in der Filiale Kirchendemenreuth

fl xr für Jahresmessen und Jahrämte
17 15 als Betrag der Stolle
36   für Bücher
1 30 an den Kirchweihen
  12 Beichtzettelgeld
80   für den Kooperator der die Gottesdienste in Kirchendemenreuth abhält
31   Käsgeld
  20 von der Ortschaft Steinreuth als Blutzehent von Bartholomäus
  10 Gesamtsumme
166 27  

1806 – 1836    Pfarrer Johann Michael Weiß 

1837 – 1839    Pfarrer Josef Höfer

1840 – 1845    Pfarrer Josef Geiger

1845 – 1850    Pfarrer Friedrich Karl Graser


1850 – 1854    Pfarrer Joseph Edenhofer

1855 – 1863    Pfarrer Michael Rieder

 

Von 1811 bis zum Jahr 1859 (BZAR) wirken 1 Pfarrer und 2 Kooperatoren in der Pfarrei. 

Quellenangaben

Eine zusammenfassende Liste aller Quellenangaben - in Klammer stehende Ziffern z.B. (3) - finden Sie in unserem Quellenverzeichnis.